Buchtipp: Radio Sarajevo von Tijan Sila
Ich bin seit seinem letzten Roman „Krach“ ein großer Tijan Sila Fan und der neue Roman ist wieder eine Wucht. In „Radio Sarajevo“ erschienen im Hanser Verlag erzählt er sehr eindrücklich seine Kriegs-Erlebnisse.
Als 1992 der Krieg beginnt, ist Tijan zehn Jahre alt. Er lebt mit seinen Eltern und dem kleinen Bruder in Sarajevo. Während des andauernden Ausnahmezustands lernt der Junge, sich anzupassen – nicht nur was den Krieg betrifft, sondern auch an die zunehmende Gewalt zu Hause, die mehr Normalität als Ausnahme wird. Es ist ein Buch über das Überleben, nicht nur eines Krieges, sondern auch der Eltern (- Generation).
Die neue Buchcafé Melange Verstärkung Hanna war auch ganz hin und weg: „Immer wieder musste ich bei der Lektüre von Radio Sarajevo eine kurze Pause einlegen und tief durchatmen
, weil es mich so mitgenommen und berührt hat. Sila schreibt unfassbar gut. Durch die Erzählperspektive des Autors als 10jähriger Junge entsteht eine extreme Nahbarkeit und das Entsetzen, das Krieg bedeutet, wird durch diesen Blick noch mehr verdeutlicht. Unbedingte Empfehlung, v.a. wenn man sich vielleicht noch gar nie näher mit den Jugoslawien-Kriegen auseinandergesetzt hat!“
Tijan Sila, geboren 1981 in Sarajevo, kam 1994 als Kriegsflüchtling nach Deutschland. Er studierte Germanistik und Anglistik in Heidelberg. 2017 erschien sein erster Roman „Tierchen Unlimited“, 2018 folgte „Die Fahne der Wünsche“, 2021 „Krach. Darüber hinaus veröffentlichte er Essays in der ZEIT, der TAZ und dem FREITAG.